Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

32. Sonntag A
Home Nach oben

Predigten

Predigtverzeichnis  nach Bibelstellen geordnet

Alle Predigten dieser Homepage dürfen für die Verkündigung benutzt werden.

Eine Veröffentlichung schriftlich oder auf Tonträgern ist nicht erlaubt.

Über Predigten auf Kassetten informieren Sie sich

unter dem Stichwort Kassettendienst .

horizontal rule

Predigt zur 2. Lesung:   1 Thess 4,13-18

Predigt zum Evangelium:   Mt 25,1-13    Predigt als Video

horizontal rule

Predigttext:   1 Thess 4,13-18

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Der erste Thessalonicherbrief, aus dem wir eben die Lesung gehört haben, ist die älteste Schrift des Neuen Testamentes. Thessalonich ist eine Stadt im Norden Griechenlands, und an die Christen dort hat der Apostel Paulus einen Brief geschrieben. Lange bevor die Evangelien geschrieben waren, ungefähr im Jahr 49 nach Christus hat Paulus diesen Brief geschrieben. Nur mal zum Vergleich, das älteste Evangelium, das Markusevangelium, ist etwa im Jahre 70 geschrieben, also noch einmal zwanzig Jahre später. Die älteste Schrift des Neuen Testamentes ist also ungefähr 49 geschrieben. Wenn man das bedenkt, dann bedeutet das praktisch: Tod und Auferstehung Jesu lagen erst 15 Jahre zurück. Die ersten Christen hatten also noch gute Erinnerung daran.

 

In dieser frühen Zeit haben die Christen damit gerechnet, dass Christus noch zu ihren Lebzeiten mit Macht und Herrlichkeit wiederkommt. Und der Aposteln Paulus hat in seiner frühen Zeit offensichtlich das auch so verkündet. Christus wird wiederkommen, wir werden es alle miterleben. Und er wird uns in einem großen Triumphzug in die Herrlichkeit führen, in den Himmel. Das war der Glaube der frühen Kirche.

Aber dann wurde die Zeit lang und länger und Christus kam nicht wieder. Und dann passierte es in der Gemeinde, dass plötzlich eines von den Gemeindemitgliedern starb. Und dann starb noch einer und dann starb noch einer.

Und auf einmal kam in der Gemeinde die bange Frage auf. Wenn Christus wiederkommt und uns heimholt, was ist denn dann mit den Verstorbenen? Sind die dann im Nachteil? Werden die dann nicht mit in den Himmel aufgenommen? Es war eine bedrängende Frage damals. Man muss sich ja immer vor Augen halten, der Glaube an die Auferstehung der Toten war damals noch nicht gefestigt. Es gab eine vage Hoffnung, aber die war noch nicht gefestigt.

Im Alten Testament haben die Menschen geglaubt: Wenn einer stirbt, dann kommt er in ein Totenreich, in ein Schattendasein. Keiner wusste genau, wie man sich das vorstellen sollte. Aber eins war ihnen sicher: In diesem Totenreich, in diesem Schattendasein kann man Gott nicht mehr loben. Man ist im Grunde von der Herrlichkeit Gottes und vom Leben abgeschnitten. Wenn die Menschen auch irgendwie immer gehofft haben: das kann doch nicht alles sein. Man wusste es eben nicht. Und so entsteht plötzlich die Frage: Was ist eigentlich mit unseren Verstorbenen, wenn Christus wiederkommt, sind die im Nachteil?

 

Und darauf gibt der Apostel Paulus in seinem ersten  Thessalonicherbrief eine Antwort.

Erstens sagt er, wo die Verstorbenen jetzt sind Was ist jetzt mit den Verstorbenen?

Die zweite Antwort die er gibt: Was wird einmal bei der Wiederkunft Christ mit den Verstorbenen sein, sind die dann im Nachteil?

Zunächst das Erste. Was ist mit den Verstorbenen jetzt, der Ist-Zustand. Da sagt der Apostel Paulus: Die Verstorbenen sind nicht irgendwo in einem Schattenreich, wo man Gott nicht mehr loben kann. Die Hoffnung, die die Menschen immer gehabt haben, dass mit dem Tod doch nicht alles aus sein kann, das ist nicht eine leere Hoffnung, sondern das ist eine gewisse Hoffnung, eine gefüllte Hoffnung. Die geht nicht ins Leere, sondern die hat ein Fundament.

 

Ich will versuchen, Ihnen einmal den Unterschied klar zu machen zwischen einer leeren Hoffnung und einer gefüllten Hoffnung. Das gibt es nämlich alttäglichen Leben auch.

Da sind zwei Frauen, zwei verheiratete Frauen. Beide hoffen auf ein Kind, auf ein Baby. Bei der einen Frau, die schon seit Jahre auf ein Baby hofft, klappt es einfach nicht. Das ist eine leere Hoffnung. Die andere Frau hat ein Kind empfangen, ist schwanger geworden. Und da sagen wir in unserer Redensart im Deutschen: sie ist guter Hoffnung. Da ist schon etwas da, wenn man es auch noch nicht  sehen kann.

So ist das mit der gefüllten und mit der leeren Hoffnung. Beide Frauen hoffen auf ein Kind, aber die eine Hoffnung hat überhaupt kein Fundament., während die andere ein Fundament hat; da ist bereits ein Kind da.

Und so ist das mit der christlichen Hoffnung auch. Die Hoffnung der Christen hat ein sicheres Fundament. Dieses sichere Fundament ist die Tatsache, dass einer von den Toten auferweckt worden ist, nämlich Christus selbst. Und seit Christus von den Toten auferweckt wurde, und nicht einfach ins alte Leben zurückgekehrt ist, sondern in die Herrlichkeit des Himmels eingegangen ist, darf jeder, der in Christus entschlafen ist, die sichere Hoffnung haben: das gleiche wird mir auch geschehen. Ich bin nicht im Nachteil, ich lande nicht im Schattenreich. Meine Endstation ist nicht das Grab. Weil Christus auferweckt worden ist in Herrlichkeit, gilt das auch für die, die in Christus entschlafen sind. Das ist das erste.

 

Aber dabei bleibt Paulus nicht stehen. Er richtet seinen Blick dann auf das nächste große Heilsereignis, und das ist die Wiederkunft Christi. Wie ist das denn dann mit den Verstorbenen? Und da sagt Paulus hier in unserem Brief: Die Verstorbenen sind nicht im Nachtteil. Wenn Christus vom Himmel her wiederkommt, dann werden zuerst die in Christus Entschlafenen auferstehen. Und dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zusammen mit den Verstorbenen, die auferstanden sind, dem Herrn entgegengehen. Das ist das Ziel, dass wir gemeinsam, die Verstorbenen und die noch übrig sind, dem Herrn entgegengehen. Das ist unsere Berufung.

 

Übrigens, nur mal in Klammern gesagt: Dem Herrn entgegen gehen, das verbindet unsere Lesung mit dem heutigen Evangelium von den törichten und klugen Jungfrauen. Die hatten ja auch die Berufung, dem Bräutigam entgegen zu gehen. Das nur nebenbei gesagt.

Unser Ziel ist es, mit den Verstorbenen, die auferweckt worden sind, dem Herrn entgegen zu gehen.

 

Und dann gebraucht der Apostel Paulus, um das den Menschen klar zu machen, mehrere Bilder, die für uns heute gar nicht mehr so verständlich sind, die aber den damaligen Menschen sofort verständlich waren.

 

Das Erste was er sagt: Wenn der Herr wiederkommt, dann wird der Befehl dazu ergehen von Gott. Christus kommt erst dann wieder, wenn der Vater im Himmel gesagt hat: Jetzt ist es so weit. Das bedeutet aber: Alle Versuche die Wiederkunft Christi auszurechnen, wie die Zeugen Jehovas das ja manchmal tun oder vielleicht auch manche andere, die dann sagen, es ist zwei Minuten vor Zwölf, sind Quatsch. Wann Christus wiederkommt, das weiß nicht einmal Christus selber, das weiß nur der Vater im Himmel. Wenn von ihm der Befehl ergeht, dann wird dieses Heilsereignis eintreten.

 

Das Zweite was Paulus sagt: Wenn der Befehl ergangen ist, wird die Posaune Gottes erschallen. Auch das muss man erklären. Das bedeutet nicht, dass dann der Musikverein im Himmel auftritt, wenn wir alle heimgeholt werden. Damals war die Posaune nicht wie bei uns heute ein tiefes Blasinstrument im Orchester, sondern die Posaune war ein Signalinstrument. Durch eine Posaune wurde ein Heer zum Aufbruch gerufen. Da ergeht ein Posaunenstoß, dass es keiner überhören kann. Wenn Paulus heute den Brief schreiben würde, dann würde er vielleicht sagen, die Sirene wird ertönen, so wie wenn es brennt. Keiner braucht Sorge zu haben, dass er diesen Befehl Gottes überhört. Das ist damit gemeint.

Und dann werden die Entschlafenen auferstehen und mit uns, den Lebenden, auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen gehen. Auf den Wolken, auch dieses Bild muss man erklären. Das bedeutet wiederum nicht, dass wir da oben auf der siebten Wolkenbank dahinschweben. Dann hätten die russischen Kosmonauten Recht, wenn sie sagen: Wir haben da oben keinen Gott gesehen.

Nein, die Wolke ist in der Bibel etwas ganz anderes. Die Wolke ist im Alten wie im Neuen Testament, ein symbolischer, bildhafter Ausdruck für die Gegenwart Gottes.

Als Mose die zehn Gebote empfängt auf dem Berg Sinai, da kommt die Wolke auf den Berg herab. Und das wird gedeutet als ein sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes.

Als Gott sein Volk aus Ägypten herausführt, vierzig Jahre durch die Wüste, da zieht Gott vor dem Volk her in einer Wolkensäule. Wiederum die Gegenwart Gottes.

Als Salomo in Jerusalem den Tempel gebaut hat und sein großes Tempelweihgebet gesprochen hat, da lässt sich die Wolke auf den Tempel nieder als Zeichen dafür, dass die Herrlichkeit Gottes von diesem Tempel Besitz ergriffen hat.

Oder denken Sie im Neuen Testament an die Geschichte von der Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, wo Mose und Elija erscheinen. Da heißt es auch: Es kam eine Wolke und nahm sie auf.

Immer ist die Wolke das Zeichen der göttlichen Gegenwart.

Dabei muss man ja auch eins bedenken: Für den naturwissenschaftlich nicht gebildeten Menschen von damals hatte die Wolke ja auch etwas Geheimnisvolles. Die Wolke kann man sehen, aber man kann sie nicht fassen. Man kann in die Wolke hineingehen, und dann ist man im Nebel nicht mehr sichtbar. Und doch ist man noch da. Von daher kann man sich gut vorstellen, dass die naturwissenschaftlich nicht gebildeten Menschen dieses Geheimnisvolle der Wolken genommen haben als Zeichen der Gegenwart Gottes.

Wenn Paulus hier also schreibt: Wir, die noch übrig sind, werden mit den Verstorbenen auf Wolken dem Herrn entgegengehen“, dann darf man nicht fragen: War das eine Kumuluswolke oder war das eine Zirruswolke? Wolke, das ist nur das Bild. Das Entscheidende ist, ohne Bild gesprochen: Wir werden gemeinsam dem Herrn entgegengehen.

 

Und dann kommt am Schluss diese wunderbare Aussage des Paulus: Dann werden wir, die Verstorbenen, die auferstanden sind, und die Lebenden die noch übrig sind, dann werden wir für immer beim Herrn sein. Das ist das letzte Ziel, auch für unsere Verstorbenen: für immer beim Herrn sein, tiefste Gemeinschaft mit ihm haben.

Das ist unsere Berufung schon jetzt, hier in diesem Leben. Ich denke daran, dass wir IHN in jeder heiligen Messe in der Kommunion empfangen. Aber es ist auch unsere ewige Berufung, für immer beim Herrn zu sein. Dann sagt Paulus: „Tröstet einander mit diesen Worten.“ Die Verstorbenen sind nicht weg, sondern sie werden mit uns beim Herrn sein.   Amen.

 

Zurück zum Seitenanfang

horizontal rule

Predigttext:    Mt 25,1-13

 

Predigt im MP3 Format

Predigt als Video

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Ist dieses Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen Frohbotschaft oder ist es Drohbotschaft? Es klingt ja sehr ernst aus. Nun, zunächst einmal ist dieses Gleichnis eine unglaublich frohe Botschaft. Dieses Gleichnis besagt ja: Es ist die Berufung unseres Lebens, dem Herrn entgegenzugehen, der wie ein Bräutigam kommt. Wenn man damals die Brautjungfern ausgewählt hat, das waren ja nicht irgendwelche Jungfrauen. Es war eine ganz besondere Ehre, zu diesen zehn Brautjungfern zu gehören, die dem Herrn entgegengingen.

Das ist auch heute so. Jedes Mal, wenn in einer großen Familie mit vielen Kindern Hochzeit gefeiert wird, dann drängen sich die Kinder danach, wer die Brautkerze tragen darf, oder wer Blumen streuen darf, weil das eben eine ganz besondere Ehre ist.

Und genauso war es damals eine Ehre, zu diesen Brautjungfern zu gehören. Und das ist die Berufung unseres Lebens. Wir sind die Auserwählten, die dem Herrn, dem Bräutigam entgegengehen. Die Berufung unseres Lebens ist es nicht, eine Vorladung zu bekommen vor Gericht, sondern eine Einladung in den Hochzeitssaal. Wir sind eingeladen, an diesem Hochzeitsmahl teilzunehmen. In einem anderen Evangelium sprengt Christus sogar dieses Bild. Da sagt er: „Der Menschensohn wird euch Platz nehmen lassen, er wird sich selber eine Schürze vorbinden und euch bedienen.“ Die Bibel sagt, dass für uns im Himmel Throne bereitgestellt sind, auf denen wir sitzen werden. Der Apostel Paulus schreibt im zweiten Timotheusbrief kurz vor seinem Tod: „Ich habe den guten Kampf gekämpft. Jetzt liegt für mich die Krone des Lebens bereit.“ Aber die liegt nicht nur für mich bereit, weil ich der Paulus bin, sondern die liegt für jeden bereit, der in Liebe und voller Erwartung dem Herrn entgegengeht. Es ist eine unglaublich große Berufung, die wir als Christen haben, nämlich dem Bräutigam entgegenzugehen und mit ihm zusammen die Herrlichkeit Gottes zu erleben.

 

Und doch ist diese frohe Botschaft, dieses Evangelium auch durchzogen von einem tiefen Ernst. Fünf von diesen Jungfrauen, die dem Herrn entgegengegangen sind, stehen auf einmal draußen. Als sie dann an die Türe klopfen und sagen: „Herr, Herr, mach uns auf!“, da sagt ihnen der Bräutigam: „Ich kenne euch gar nicht. Ich weiß gar nicht, wer ihr seid. „

Und das war ja nicht irgendwer. Das war ja nicht der Abschaum der Menschheit. Das waren fünf von den Brautjungfern, die berufen waren. Und die stehen auf einmal endgültig draußen, und die Türe war zu. Wie kommt das? Warum stehen die draußen?

Es liegt nicht daran, dass sie eingeschlafen waren. Eingeschlafen waren alle zehn. Es hat auch nichts damit zu tun, dass die Jungfrauen, als plötzlich der Bräutigam kommt und dann der Ruf erschallt: „Geht ihm entgegen!“, dass sie da gesagt hätten: „Ach lass uns doch noch ein bisschen unter der Decke schlafen. Es ist so schön warm hier.“ Nein, sie sind zusammen mit den anderen aufgestanden. Sie haben sich sogar die Mühe gemacht und sind nachts zum Händler gegangen, um sich Öl zu besorgen. An all dem liegt es nicht.

Es liegt an einem einzigen, entscheidenden Punkt, winzig, aber entscheidend: Sie waren in dem Augenblick, als der Bräutigam kam, nicht vorbereitet. Sie waren am Abend vorher vorbereitet, sie waren eine halbe Stunde später vorbereitet, da hatten sie sich Öl gekauft. Aber in dem Augenblick als der Bräutigam kommt, da sind sie nicht vorbereitet.

 

Die ernste Frage, die dieses Evangelium heute an uns stellt, an uns die Berufenen: Wenn Christus heute wiederkommt, heute, bist Du dann vorbereitet? Es nützt überhaupt nichts - manchmal erlebt man das bei Hausbesuchen, wenn Du dann sagst: „Ich bin aber früher Messdiener, Ministrant gewesen.“ Oder: „Ich habe früher immer dem Küster geholfen.“ So ein Quatsch. Das nützt dir heute überhaupt nichts. Die Frage ist nicht, ob du früher mal Messdiener warst, sondern ob du heute vorbereitet bist, jetzt, in diesem Augenblick. Wir wissen ja nicht, wann Christus kommt.

 

Ich will es mal ganz praktisch sagen: Ich habe Sorge, wirklich echte Sorge um viele Katholiken, viele Christen, die mit Gott nicht in Ordnung sind, die auch wissen, dass sie in Sünde leben Wenn die zehn Gebote Gottes gelten, und die gelten wirklich, dann leben viele von uns in Sünde. Aber das Problem ist: Wir nehmen keine Vergebung mehr in Anspruch. Wir laufen einfach so weiter und gewöhnen uns an Sünde. Aber glaubt mir, wenn Christus wiederkommt, dann kannst du nicht hingehen und sagen: „Ich muss erst noch beichten gehen.“ Bevor du einen Beichtvater gefunden hast, ist die Türe zu.

 

Ein anderes Beispiel: Es gibt viele Menschen, auch Christen, die mit ihren Mitmenschen nicht im Reinen sind. Vielleicht in ihrer Familie, wo es Streit gibt um die Erbschaft. Oder es sind Nachbarn, die miteinander Streit haben. So viel Unversöhnlichkeit ist heute zwischen den Menschen. Aber glaubt mir: Wenn Christus wiederkommt, dann kannst du nicht hingehen und sagen: „Ich muss mich erst noch mit meinem Nachbarn versöhnen.“ Bevor du da hingegangen bist, ist die Türe zu. Christ sein bedeutet, heute so zu leben, dass Christus jetzt wiederkommen kann.

 

Oder ein ganz anderes Beispiel: Es ist ja bei uns so üblich, wenn Feste gefeiert werden, dann wird feste gefeiert. Und viele gibt es, auch Christen, die lassen sich mit Alkohol voll laufen bis oben hin. Die Frage ist nur: Wenn Christus wiederkommt, möchtest Du dann so angetroffen werden, deiner Sinne nicht mehr mächtig? Dann kannst du nicht sagen: „Ich brauch noch einen halben Tag, bis ich wieder nüchtern bin.“ Bis dahin ist die Türe zu.

 

Oder wieder ein total anderes Beispiel: Wie ist das denn bei alten Menschen etwa mit dem Testament? Sind diese Dinge in deinem Leben wirklich geordnet, geregelt? Du kannst nicht hingehen und sagen, wenn Christus wiederkommt: „Ich muss erst noch zum Notar, und ich muss das in Ordnung bringen.“ Das sind Dinge, die wir jetzt erledigen müssen und nicht erst, wenn Christus kommt.

Christenleben bedeutet, dass ich heute so lebe, dass meine Dinge heute, in diesem Augenblick geordnet sind, so dass ich jetzt, heute, bereit bin.

 

Eine meiner größten Sorgen ist, dass irgendwann, bildlich gesprochen, ich als Pfarrer am Himmelstor sitze. Und dann kommen ganz viele Menschen und sagen: „Du hast es gewusst, dass es Ernst ist. Warum hast du uns nichts gesagt? Warum habt ihr Priester immer so viel vom lieben Gott geredet? Ja, natürlich ist Gott die Liebe. Aber ihr habt uns nicht gesagt, dass mit dieser Liebe Gottes auch ein Entscheidungscharakter verbunden ist, dass man nicht nur so einfach in den Tag hineinleben kann? Ihr habt es gewusst. Warum habt ihr uns nichts davon gesagt?“

Die Stunde und den Tag kennt niemand. Darum sagt uns Jesus mit großem Nachdruck: „Seid wachsam.“ Was du zu tun hast, das tu heute.

 

Aber um es noch einmal zu sagen, um am Anfang anzuknüpfen: Dieses Evangelium möchte nicht den Vielen Angst machen, die Christus wirklich entgegengehen. Natürlich man schläft mal ein. Die klugen Jungfrauen sind auch eingeschlafen. Dann müssen wir halt singen: „Weck die tote Christenheit ...“ Alle, die dem Herrn entgegengehen, die ihre Dinge geregelt haben, die sollen wissen: Du wirst mit dem Bräutigam in den Hochzeitssaal geladen. Du wirst eingehen in die Herrlichkeit Gottes. Lebe entsprechend dieser Berufung. Amen.

 

Zurück zum Seitenanfang

horizontal rule