Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

5. Sonntag B
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Predigten

Predigtverzeichnis  nach Bibelstellen geordnet

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Predigt zur 2. Lesung:   1 Kor 9,16-19.22-23

Predigt zum Evangelium:   Mk 1,29-39

Predigttext:      1 Kor 9,16-19.22-23

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Es ist in vielen Pfarrgemeinden gängige Tradition, dass an zweiten Feiertagen die Predigt ausfällt. Das ist so am Ostermontag, am Pfingstmontag, am zweiten Weihnachtstag, an diesen Tagen fällt normalerweise die Predigt aus. Und es ist auch eine alte Tradition in vielen Pfarrgemeinden, dass in den Sommerferien die Predigt ausfällt, weil die Leute da ja alle auf Urlaub eingestellt sind. Wenn ich vor der Messe in der Sakristei die Messdiener frage, ob ich die Predigt ausfallen lassen soll, dann bekomme ich einstimmig die Antwort: ausfallen lassen. Wenn Sie jetzt in der Kirche auch alle dieser Meinung sind, dann kann ich jetzt aufhören.

 

Auf diesen Punkt kommt der Apostel Paulus zu sprechen in der Lesung die wir eben gehört haben aus dem ersten Korintherbrief. Soll man die Predigt ausfallen lassen oder nicht?

Da schreibt der Apostel Paulus: Ob ich die Predigt halte, oder ob ich die Predigt ausfallen lasse, darüber kann ich überhaupt nicht selber verfügen. Das ist mir wie ein Zwang auferlegt. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige.

Und das ist die Sprache aller Prediger im Alten und im Neuen Testament: Ich kann nicht einfach sagen: Ich lasse die Predigt ausfallen.

Im Alten Testament muss der Prophet Jeremia, einer der ganz großen Propheten, im Namen Gottes ständig seinem Volk Unheil ankündigen, weil sie in Sünde, in Gottlosigkeit gefallen waren. Immer wieder muss er Unheil ansagen. Und irgendwann hält er es nicht mehr aus, weil die Leute Anstoß nehmen an seinen Predigten. Er sagt: Ich habe mir in meinem Herzen vorgenommen: Ich will nicht mehr im Namen Gottes reden. Aber, schreibt er, als ich mir vorgenommen hatte, nicht mehr im Namen Gottes zu reden, da brannte es in meinem Herzen wie ein Feuer. Ich konnte es nicht für mich behalten. Ich musste es weitersagen.

Im Neuen Testament steht der Apostel Petrus, dieser Fischer vom See Genesareth, vor der geistlichen Elite des Volkes, vor dem Hohen Rat und vor den Hohenpriestern. Er und Johannes bekommen Predigtverbot: „Untersteht euch, noch ein einziges Mal im Namen dieses Jesus zu predigen, dann gibt es Gefängnis.“ Und was sagt der Fischer vom See Genesareth den Hohenpriestern ins Gesicht: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wir können nicht schweigen von dem was wir gesehen und gehört haben.“ Mit anderen Worten. „Wir können nicht einfach die Predigt ausfallen lassen, wir müssen diese Botschaft weitersagen.“

Ich kann diese Menschen gut verstehen. Wer einmal im Tiefsten begriffen hat, dass das Evangelium nicht eine Sammlung von schönen Geschichten ist, wie ‚Der kleine Prinz’ oder so ähnlich, sondern dass das Evangelium die Antwort ist auf Fragen, die die Menschen auch heute im tiefsten Herzen bewegen, der kann nicht einfach die Predigt ausfallen lassen, der kann nicht mehr schweigen.

Glauben Sie mir, rein menschlich gesehen habe ich auch schon manches Mal gedacht, wenn es im Sommer so heißt es ist: Sollst du nicht lieber die Predigt ausfallen lassen? Rein menschlich gesehen beneide ich manchmal unsere Nachbarpfarrer, die nur alle paar Sonntage mit der Predigt dran sind; und ich bin jeden Sonntag dran. Rein menschlich gesehen kann ich mir auch als Schöneres vorstellen, als jede freie Minute zu Hause zu sitzen, um Impulse und Vorträge vorzubereiten für Kurse und für Vorträge im Radio usw. Aber jedes Mal, wenn in meinem Herzen der Gedanke hoch kommt: „Ach, lass es doch lieber sein!“, dann kommen Briefe, dann kommen Anrufe, dann kommt ein E-Mail, wo immer wieder Menschen sich bedanken und mitteilen, wie sehr sie so ein Impuls oder so ein Vortrag bereichert und aufgerichtet hat. Und dann merke ich in meinem Innern, wie es brennt. Und ich kann es nicht mehr für mich behalten.

Wer noch schweigen kann, wer noch sagen kann: „Lass sie Predigt lieber ausfallen!“, der hat im tiefsten Herzen noch nicht verstanden, worum es beim Evangelium geht.

Paulus sagt: „Das liegt wie ein Zwang auf mir; darüber kann ich überhaupt nicht verfügen.“

 

Ein Zweites:

Paulus schreibt hier: Ich bin als Prediger völlig unabhängig. Ich werde weder vom Bischof dafür bezahlt, noch hat mich eine Gemeinde angestellt, so dass die Gemeinde mich verdonnern könnte, die Predigt ausfallen zu lassen. Ich bin total unabhängig. Ich bin nur Gott gegenüber verantwortlich und sonst keinem. Aber obwohl ich total unabhängig bin, habe ich mich freiwillig zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele für Gott zu gewinnen.

Hier wird auch deutlich, worum es bei der Predigt geht. Predigen bedeutet nicht, dass der Pfarrer eine schönen Vortrag hält, und am Montagmorgen sagen die Leute: „Was hat er am Sonntag wieder schon gesprochen.“ Darum geht es überhaupt nicht. Es geht auch nicht darum, dass die Leute über die Predigten diskutieren. Eine Predigt ist nicht zum Diskutieren da. Es geht einzig und allein um dieses Eine: Menschen für Jesus zu gewinnen. Den Menschen Jesus so vor Augen zu stellen, dass ihn lieben lernen, dass sie ihm vertrauen lernen, und dass sie im tiefsten Herzen die Gewissheit haben: Ich bin von diesen Jesus geliebt; und ich möchte ihn auch lieben lernen. Das ist das tiefste Ziel der Predigt, Menschen für Jesus zu gewinnen.

Paulus sagt: Dafür tue ich alles. Dafür bin ich den Schwachen ein Schwacher geworden, ich bin den Reichen ein Reicher geworden, ich bin den Juden ein Jude geworden, den Heiden bin ich ein Heide geworden. Ich gehe ganz in ihren Fußstapfen, um sie verstehen zu können.

Das ist übrigens auch das Geheimnis der Menschwerdung Jesu. Jesus ist Mensch geworden, um in unseren Fußstapfen zu gehen. Er wollte nicht vom Himmel, so von oben herab, ein paar gute Ratschläge geben zur Verbesserung der Welt. Nein, er wollte mitfühlen können mit unserer Situation, auch mit unserer Schwachheit.

Wenn Paulus seinen Brief heute geschrieben hätte, dann hätte er vielleicht geschrieben: Den Arbeitslosen bin ich ein Arbeitsloser worden, um ihre Existenzangst verstehen zu können. Den Landwirten bin ich ein Landwirt geworden, um ihre Lebensweise verstehen zu können, wenn die heute auf vieles verzichten müssen, von dem die Städter gar keine Ahnung haben.

„Allen bin ich alles geworden“, schreibt Paulus.

Wenn ich eine Predigt vorbereitet und mich samstags hinsetzte: den Bibeltext, den studiere ich dann nicht, den studiere ich zu anderen Zeiten. Bei der Predigtvorbereitung geht es mir als Wichtigstes um die Frage: In welcher Situation sind heute die Menschen? Welche Fragen sind heute dran? Der Bibeltext ist heute genau derselbe wie vor 10 Jahren. Aber die Situation der Menschen hat sich geändert. Und da muss ich mich als Prediger einfühlen können, um die Botschaft so zu sagen, dass sie heute das Herz der Menschen erreicht, dass heute Menschen für Jesus Christus gewonnen werden.

 

Paulus sagt: Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall Einige zu retten.

Und damit komme ich zum dritten Punkt.

Paulus schreibt: Es geht darum, Menschen zu retten. Das Evangelium ist nicht eine Sammlung von schönen Geschichten, sondern es ist eine Kraft Gottes, die Menschen retten kann, die Menschen aus ihrer Verlorenheit herausreißen kann.

Wir hören das heute nicht mehr gerne. Aber die Bibel redet von Anfang bis Ende davon, dass auch die furchtbare Möglichkeit besteht, dass Menschen verloren gehen. Auch wenn uns dieser Gedanke heute nicht passt. Überlegen Sie einmal: Sie brauchen nur die Vokabeln auszutauschen, dann werden sie sofort merken, wie sehr unsere Welt heute verloren ist. Wie viele ‚kaputte Typen’ laufen heute her um, wie viel Ehen sind ‚in die Brüche gegangen’, wie viele Familien sind kaputt. Schau Dir einmal heute die Gesellschaft an, wie zerbrochen und zerrissen sie ist.

Und da ist das Evangelium eine Antwort. Es ist gleichsam der Rettungsring, den Gott einer verlorenen Welt zuwirft.

Und glaub mir eins: Auch ein drohender Krieg wird nicht dadurch aufgehalten, dass wir ein Friedenslicht anzünden. Es wird es dann Friede werden, wenn die Menschen wieder anfangen, Gott zu ehren. Wie heißt die Weihnachtsbotschaft: „Friede den Menschen auf Erden!“ Aber der erste Teil heißt: „Ehre sei Gott in der Höhe.“ Und wenn wir das nicht tun, wenn wir Gott nicht die Ehre geben, dann können wir noch so viele Friedenslichter anzünden, es wird kein Friede werden auf der Erde. Der größte Friedensdienst ist, Gott die Ehre zu geben. Darum geht es.

Das sagt uns kein Politiker, das sagen uns auch nicht Friedensdemonstranten, aber das sagt uns das Evangelium. Und darum ist das Evangelium der Rettungsring Gottes für eine verlorene Welt.

Wenn du an einem Baggersee stehst und siehst, dass da einer am Ertrinken ist, dann kannst Du dem Ertrinkenden nicht eine Büttenrede halten oder mit ihm über die Schweinepreise diskutieren. Dann musst du ihm einen Rettungsring zuwerfen, sonst bist du verantwortungslos.

Wir haben heute der Welt diesen Rettungsring Gottes anzubieten. Ob die Menschen ihn ergreifen, das ist eine andere Frage. Aber es soll niemand hinterher sagen können: Ihr habt es gewusst, und ihr habt nichts gesagt.

Wissen Sie, was (einmal bildlich gesprochen) eine meiner größten Nöte ist, dass ich später einmal am Himmelstor stehe, und dann kommen die ganzen Gemeindemitglieder vorbei, zeigen mit dem Finger auf mich und sagen: Du hast es gewusst. Du kennst doch die Bibel. Warum hast du es uns nicht gesagt? Vielleicht wären wir umgekehrt. Da hast du lieber die Predigt ausfallen lassen.

 

Ein berühmter evangelischer Prediger, Wilhelm Busch, (der hat aber nichts mit Max und Moritz zu tun), der war bis ins hohe Alter hinein Jugendpfarrer in der Großstadt Essen und ist 1967 gestorben. Der ist einmal im Predigerseminar in Betel von Studenten gefragt worden, was seiner Meinung nach den Predigern heute am meisten fehlt. Und da hat er ohne zu zögern geantwortet: Am meisten fehlt den Predigern ein bisschen Angst, dass auch Menschen verloren gehen können. Sonst würden die Prediger nicht so viel belangloses Zeug in den Predigten erzählen.

 

Paulus schreibt: Es geht darum, auf jeden Fall Einige zu retten. Das ist auch ein bitteres Wort. Der steht nämlich „Einige“. Wahrscheinlich war das damals bei Paulus genauso, wie es heute ist, dass die Mehrheit sagt: Lass doch die Predigt lieber ausfallen. Die Mehrheit wird diesen Rettungsring Gottes nicht ergreifen. Als Paulus damals in Athen gepredigt hat, da haben sie ihm gesagt: Darüber wollen wir dich ein anderes Mal hören. Auf gut Deutsch: Lass die Predigt ausfallen.

Aber wenn auch nur ein Einziger diesen Rettungsring Gottes ergreift, wenn ein Einziger Jesus Christus neu findet und dadurch gerettet wird, dann hat sich aller Aufwand gelohnt.

 

Ich will schließen mit einer ganz kleinen Begebenheit, die ich als Kind in meiner Heimatpfarrei erlebt habe. Es war im Sommer, es war glühende Hitze, unserem Pfarrer lief während der Messe der Schweiß nur so herunter. Und dann stieg er zum Evangelium auf die Kanzel. Damals hat man ja noch oben von der Kanzel gepredigt. Er las das Evangelium vor und sagte dann nach dem Evangelium: „Liebe Christen, heute lass ich die Predigt ausfallen, weil es so heiß ist. Aber das eine sage ich euch: In der Hölle ist es noch viel heißer.“

Man kann schmunzeln über die Höllenpredigten von früher. Aber eins hat dieser alter Pfarrer im Tiefsten noch gewusst: Es geht nicht um eine schöne Geschichte, sondern es geht um eine Rettungsaktion Gottes. Und das ist heute nicht anders.  Amen.

 

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Predigttext:      Mk 1,29-39

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Es war ein großes Ereignis am letzten Sonntag, wo Jesus in der Synagoge einen Mann von einem unreinen Geist befreit hat, wo die Leute von Entsetzen gepackt waren. (Übrigens heute kommt auch wieder im Evangelium dieses Austreiben von Dämonen vor, wie so oft bei Markus.)

Aber heute steht im Mittelpunkt des Evangeliums eine ganz schlichte Begebenheit. Jesus kommt aus der Synagoge. Die Schwiegermutter des Petrus hat Fieber und liegt im Bett. Jesus geht zu ihr hin, fasst sie bei der Hand, richtet sie auf, und sie wird gesund. Eine ganz schlichte Begebenheit. Aber ich denke doch, dass es sich lohnt, darüber einmal kurz nachzudenken.

 

Es gibt bei uns in den Kirchen heute, gerade auch hier in Deutschland, eine Tendenz, dass wir das Heilsangebot Gottes immer mehr vergeistlichen. Ich will ihnen ein Beispiel dafür sagen, wie das dann aussieht: Da steht im Markusevangelium: Jesus hat den blinden Bartimäus geheilt und ihm das Augenlicht wieder geschenkt. Und was tut Jesus heute nach der Meinung vieler Leute? Heute heilt er die Blindheit unseres Herzens. Aber wir müssen uns darüber klar sein, der Bartimäus litt nicht an Blindheit des Herzens, sondern er war körperlich krank. Er konnte mit seinen Augen nicht mehr sehen, und Jesus hat ihn geheilt. Die Frage, die daraus sich für mich immer wieder ergibt als eine bohrende Frage: Erwarten wir eigentlich, dass Gott auch heute noch Menschen körperlich heilt? Oder erwarten wir das gar nicht mehr, vergeistlichen wir das alles? Die Bibel geht davon aus, dass Jesus Menschen von körperlichen Gebrechen geheilt hat. Und so ein Evangelium wie das heutige möchte uns Mut machen, daran zu glauben, dass Jesus auch heute nicht nur die Seele des Menschen heilt. Das tut er auch! Aber er hat den ganzen Menschen im Blick, auch seine körperlichen Gebrechen.

 

Auf der anderen Seite gehen viele Katholiken ganz selbstverständlich davon aus, dass es körperliche Heilungen gibt an den großen Wallfahrtsorten wie etwa Fatima oder Lourdes. Aber der gleiche Jesus ist heute hier in unserer Kirche. Da braucht man nicht extra nach Lourdes zu fahren. Und wenn jemand die Muttergottes verehrt, die Muttergottes ist in Lourdes die gleiche, die wir hier in unserer Pfarrkirche verehren. Das Heilsangebot Gottes ist heute hier, und es gilt dem ganzen Menschen.

Wir wissen aus der Psychologie, dass eine ganz starke Beziehung besteht zwischen körperlichen Gebrechen und seelischen Verwundungen. Ich habe einmal ein Buch gelesen, da sagt der Titel schon alles: „Was kränkt, macht krank“ Ja, das stimmt. Und darum ist Jesus gekommen, um unsere Verletzungen des Herzens, die Verletzungen der Seele zu heilen, auch die Verletzungen die durch Sünde entstanden sind, aber eben auch körperliche Gebrechen. Und es sind nicht nur die schweren „Fälle“, deren Jesus sich annimmt. Das bisschen Fieber bei der Schwiegermutter des Petrus ist ihm nicht zu belanglos.

 

Wenn dieses Evangelium, wo Jesus die Schwiegermutter des Petrus von Fieber befreit, gelesen wird an einem Sonntag, der in unmittelbarer Nachbarschaft steht zum Fest des heiligen Blasius, wo wir den Blasiussegen empfangen, dann gibt es da vielleicht auch eine innere Beziehung.

Der Blasiussegen will ein äußeres Zeichen dafür sein, dass wir mit einem Gott rechnen, dass wir einem Gott vertrauen, der in körperlichen Dingen genauso Heilung schenkt, wie in seelischen Dingen. Gut, wir kennen die Legende mit der Fischgräte, und es ist gar nicht so entscheidend, was man von dieser Legende hält. Aber dass Gott dir mit diesem Segen Heilung schenken will, das ist unbestritten. Und noch etwas zu diesem Blasiussegen in aller Kürze. Der Segen ist nicht nur ein frommer Wunsch, wie wir oft meinen, ein Segenswunsch. Nein, der Segen ist etwas ganz anderes: Da werden Fakten geschaffen, da werden Tatsachen geschaffen.

Ich will ihnen ein Beispiel erzählen aus dem Alten Testament, das zumindest die älteren Menschen noch kennen: Als Isaak, der Sohn Abrahams, seine beiden Söhne Esau und Jakob segnen will, da war Esau der Ältere, und er sollte den Erstgeburtssegen bekommen. Aber Jakob hat seinen Bruder Esau betrogen. Isaak, der Vater, war schon blind; er konnte nichts mehr sehen. Und da hat der Jakob listig diesen Umstand ausgenutzt und sich den Erstgeburtssegen erschlichen. Der Vater hat irrtümlich ihm, dem Zweitgeborenen, den ganzen Segen der Erstgeburt gegeben.

Als dann kurze Zeit später der Schwindel auffliegt, weil Esau kommt und den Vater um den Segen bittet, da sagt der Vater: „Wer war denn eben hier? Ich habe doch jemanden gesegnet.“ Und dann kommt es heraus, dass Jakob sich diesen Segen erschwindelt hat. Und dann fängt Esau an zu weinen und sagt: „Vater, hast du denn nur einen einzigen Segen?“ Und dann sagt ihm Isaak ein großes Wort, und das zeigt, wie wir Segen einschätzen dürfen: „Als Jakob eben hier war und ich ihm die Hand aufgelegt habe, da habe ich ihn zum Herrn über dich gemacht. (Man muss sich das einmal vorstellen: Da habe ich ihn zum Herrn über dich gemacht!), und ich habe ihn mit Korn und mit Weizen und mit Most versorgt.“ Ich habe ihm nicht gewünscht, dass er versorgt sei, sondern ich habe ihn versorgt, sagt Jakob. Und da merkt man, dass so ein Segen von Gott nicht ein frommer Wunsch ist. Nein, ein Segen schafft Tatsachen.

 

Und ich lade sie ein, in dieser Weise den Empfang des Blasiussegens zu sehen: Als Ausdruck des Vertrauens zu einem Gott, der heilt, und als Ausdruck des Vertrauens, dass Gott uns nicht nur Heil wünscht, sondern Heil schafft für den ganzen Menschen.

Schließen möchte ich mit einer ganz kleinen Anekdote: Da kommt einmal ein junger Mann und sagt vor dem Blasiussegen: „Ich brauche den Blasiussegen nicht zu empfangen, ich esse sowieso keinen Fisch.“ Na ja, der hatte immer noch die Legende mit der Gräte im Hinterkopf. „Ich esse sowieso keinen Fisch, da brauche ich den Blasiussegen nicht.“ Und dann hat ein anderer zu diesem jungen Mann gesagt: „Weißt du, der Blasiussegen ist dafür da, damit alles geheilt wird, woran wir im Leben schwer schlucken müssen.“

Wenn Sie in ihrem Leben etwas haben, woran Sie schwer schlucken müssen, dann ist es gut, den Blasiussegen zu empfangen und mit einem Gott zu rechnen, der Heil und Heilung schenkt.   Amen.

 

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