Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

Aschermittwoch B
Home Nach oben

Predigten

Predigtverzeichnis  nach Bibelstellen geordnet

Alle Predigten dieser Homepage dürfen für die Verkündigung benutzt werden.

Eine Veröffentlichung schriftlich oder auf Tonträgern ist nicht erlaubt.

Über Predigten auf Kassetten informieren Sie sich

unter dem Stichwort Kassettendienst .

Predigt zum Evangelium: Mt 6,1-6.16-18

thematische Predigt: "Vom Aschekreuz zur Taufwasserweihe der Osternacht"

Vom Aschekreuz zur Taufwasserweihe der Osternacht

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Mit dem Aschermittwoch beginnen wir einen Weg, der in der Osternacht endet. Und jeweils am Anfang und am Ende dieses Weges wird in der Liturgie ein besonderes Zeichen gesetzt. Heute das Zeichen der Asche.

Wir haben auf dem Altar eine Schale mit Asche stehen, die gleich gesegnet wird. Und jeder bekommt gleich das Aschekreuz auf die Stirn.

Wenn diese Asche reden könnte, dann würde sie vielleicht heute Abend sagen: Ich war einmal ein prachtvoller Buchsbaumzweig. Ich wurde im letzten Jahr am Palmsonntag in einem festlichen Familiengottesdienst von den Kindern in die Kirche getragen. Und dann bin ich verbrannt worden, und die ganze Pracht war dahin. Jetzt bin ich nur noch Asche.

Andere Asche würde vielleicht sagen: Ich war einmal ein prächtiges Haus, in dem es sich wunderbar wohnen ließ, das Geborgenheit geschenkt hat. Und dann ist dieses Haus abgebrannt; und jetzt ist nur noch Asche da.

Aber was für die materiellen Dinge gilt, das gilt oft auch für unsere Lebensentwürfe. Wie oft hast du als junger Mensch einen großen Lebensentwurf gehabt. Da hast du als Firmling gedacht: Ich möchte nicht so ein „08/15-Christ“ werden. Als junger Mensch hat man ja so große Impulse. Und wenn man fünfzig Jahre später darauf zurückschaut, dann ist alles so mittelmäßig geworden, Asche.

Da haben Eheleute sich vor dem Altar das Jawort gegeben. Sie wollten bewusst ihre Ehe leben als ein Zeichen der Treue Gottes. Und dann kamen die langen vielen alltäglichen Querelen, wo man angeeckt ist, und die ganze Ehe ist so durchschnittlich geworden, vielleicht sogar zerbrochen, Asche.

Alles, was an unseren Lebensentwürfen zerbrochen ist, ist symbolisiert in dieser Asche.

Aber, ist Ihnen schon einmal aufgefallen: Was der Priester gleich sagt beim Austeilen des Aschekreuzes: „Gedenke, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst“, das sagt er fast mit den gleichen Worten auch bei der Beerdigung am Grab eines Menschen. Und dann spürt man: Das menschliche Leben läuft auf Grab und auf Tod zu. Auch dafür ist Asche ein Zeichen.

 

Nur eins ist heute anders. Wir bekommen ja nicht mehr wie im Alten Testament Asche aufs Haupt gestreut, sondern uns wird gleich mit der Asche ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Und das Kreuz ist das Zeichen der Verwandlung; das Kreuz ist das Zeichen der Erlösung.

Und das Aschekreuz ist ein deutliches Zeichen: Der Weg den wir heute, an diesem Aschermittwoch beginnen, der endet nicht irgendwo in der Vergänglichkeit, im Tod oder im Grab. Nein, dieser Weg endet am Kreuz und in der Auferstehung, der endet mit neuem Leben.

Und darum wird das zweite Zeichen, am Ende dieses Weges, die Weihe des Taufwassers in der Osternacht sein. Wasser ist ein Zeichen des Lebens; ohne Wasser kann nichts wachsen. Und das Taufwasser der Osternacht ist ein Zeichen dafür, dass Gott unsere Vergänglichkeit neu macht, dass Gott auch unsere Lebensentwürfe heilen kann, die zerbrochen sind. Es ist ein Zeichen dafür dass es neue Hoffnung gibt, neue Zuversicht, dass nicht die Trauer das Sagen behält, sondern die Freude.

Auf dieses Zeichen der Osternacht gehen wir zu: „Neues Leben durch Jesus Christus“.

Und heute, am Aschermittwoch tun wir den ersten Schritt.   Amen.

 

Zurück zum Seitenanfang