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Liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt im Leben von fast jedem Menschen ein amtliches Schriftstück, ein Dokument, das eine große Bedeutung bekommt, wenn dieser Mensch stirbt. Über diesem Schriftstück steht: „Mein letzter Wille.“ Gemeint ist das Testament eines Menschen. Da geht es um das Vermächtnis eines Menschen, auch um das, was er der Nachwelt noch mitteilen will. So ähnlich ist das auch mit unserem Evangeliumsabschnitt heute. Man könnte gleichsam als Überschrift darüber schreiben: „Mein letzter Wille.“ Es ist der letzte Abschnitt im Matthäusevangelium überhaupt. „Mein letzter Wille“, das, was Jesus den Aposteln, den Menschen noch als Letztes mit auf den Weg gibt. Da geht es noch einmal um das Ganze.
Ich weiß nicht, ob Ihnen beim Hören aufgefallen ist, wie oft in diesen wenigen Versen das Wörtchen ‚alle’ vorkommt. „Mir ist ‚alle’ Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ ... „Geht zu ‚allen’ Völkern“ ... „Macht ‚alle’ Menschen zu meinen Jüngern.“ ... „Lehrt sie ‚alles’ halten, was ich euch geboten habe“ ... „Ich bin bei euch ‚alle’ Tage.“ Immer wieder wird gleichsam eingehämmert: „Alle!“ Hier kommt noch einmal das Ganze in den Blick.
Die drei Hauptparagraphen dieses Testamentes, dieses Vermächtnisses Jesu, wollen wir uns heute einmal anschauen. Paragraph 1. Das erste, was Jesus sagt, ist eine Proklamation seiner Herrlichkeit und seiner Macht. Das erste ist nicht ein Auftrag, den er uns gibt, sondern: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Nun muss man sagen, es hat in unserer Welt viele gegeben, die von sich gesagt haben: „Mir ist alle Macht gegeben.“ Angefangen vom Pharao in Ägypten im Alten Testament über die römischen Kaiser, zu Zeiten des Paulus etwa ein Kaiser Nero, der für sich göttliche Verehrung beanspruchte. Ob das Karl der Große ist, ob das Napoleon ist, ob das Stalin ist, ob das Hitler war oder heute Gaddafi. Es hat so manchen gegeben, der von sich sagte: „Mir ist alle Macht gegeben“. Und dann haben sie ‚die Puppen tanzen lassen’ und haben die Menschen ihre Macht spüren lassen, meistens sehr negativ. Nur, alle diese Menschen, die von sich behauptet haben „Mir ist alle Macht gegeben!“, sind mit ihrer Macht an eine Grenze gekommen, wo ihre Macht zu Ende war, und das ist der Tod. Der Pharao von Ägypten ist tot, Kaiser Nero ist tot, Karl der Große ist tot. Napoleon, der große Feldherr ist tot, Stalin ist tot, Hitler ist tot. Und auch ein großer Wissenschaftler wie Albert Einstein hat keine Pille fürs ewige Leben erfunden. Und auch ein Mann wie Friedrich Nietzsche, der in seinem Leben den Tod Gottes proklamiert hat, liegt längst im Grab. Es ist nur ein einziger über diese Erde gegangen, dessen Macht am Grab nicht zu Ende war. Das ist Jesus Christus. Und wenn er sagt: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden!“, dann sagt er das nach seiner Auferstehung, nachdem er das Grab und den Tod überwunden hat. Wir Menschen werden wohl irgendwie alle einmal in die Situation von totaler Machtlosigkeit und Ohnmacht kommen, wo wir unsere Schwäche, unsere Sterblichkeit, unsere Hinfälligkeit ganz besonders spüren. Und dann ist es gut wenn wir § 1 dieses Testamentes kennen. Wenn wir zu dem Einen gehören, der von sich in legitimer Weise sagen kann: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden!“ Und seine Macht ist durch keine Macht dieser Welt begrenzt.
Paragraph 2 dieses Testamentes. Da sagt Jesus: Weil mir alle Macht gegeben ist, „darum geht zu den Menschen und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ Das ist unsere Aufgabe als Kirche: Menschen zu Jesusjüngern zu machen. Ich will das einmal in zweifacher Weise pointiert sagen: Es ist nicht unsere Aufgabe als Kirche, der größte Freizeitgestalter zu sein, Bastelbogen auszuteilen, eine Disco zu organisieren usw. Vor einiger Zeit hat in der hier in der Zeitung ein Artikel gestanden, da ging es um die evangelische Kirche. Aber das könnte man für die katholische Kirche genauso sagen. Da wurde ausgeführt: Einer der Missstände der Kirche ist, dass wir unsere eigentliche Berufung nicht mehr leben. Wenn Jesus heute in unsere Kirche käme, wenn er in unser Pfarrheim käme, dann würden wir ihm wahrscheinlich sagen: „Gut, dass du kommst, hier hast du einen Bastelbogen und geh mal zur Bastelgruppe.“ Aber das ist nicht unsere Aufgabe, Freizeitgestalter zu sein. Das können inzwischen andere viel besser. Unsere Aufgabe ist es: Macht Menschen zu seinen Jüngern! Um es noch einmal pointiert in eine andere Richtung zu wenden: Jesus hat auch nicht gesagt: „Macht Menschen zu ‚Sonntagskirchbesuchern’, die ihre religiösen Pflichten erfüllen.“ Natürlich ist es wichtig, dass man sonntags den Gottesdienst besucht, aber es gibt auch eine Form, wie man den Gottesdienst besuchen kann, ohne dass man eine persönlich Beziehung zu Jesus Christus hat. Angefangen von denen, die gerne eine schöne Mozartmesse in Kevelaer hören möchten, bis hin zu denen, die sagen: Der Gottesdienst gehört eben zum Sonntag dazu. Aber eine Beziehung zu Jesus Christus haben sie nicht. Nein, Jesus sagt sehr pointiert: „Macht Menschen zu meinen Jüngern.“ Das heißt: Bringt sie dahin, dass sie Jesus kennen lernen, dass sie Jesus lieben lernen, dass sie sich diesem Jesus persönlich anvertrauen, dass sie diesem Jesus ihr Leben in die Hand legen, und ihm nachfolgen. Das ist unsere Aufgabe. Und nur mal in Klammern gesagt: Wenn wir Menschen zu Jesusjüngern gemacht haben in diesem ursprünglichen Sinn, dann können Sie sicher sein, dass solche Menschen auch keine Probleme haben mit dem normalen Sonntagsgottesdienst. Das habe ich immer wieder erlebt, bei Erwachsenen, bei Jugendlichen. Wenn sie wirklich Jesus lieben gelernt haben, dann ist der Gottesdienst für sie kein Problem. „Geht hin macht alle Menschen zu meinen Jüngern!“
Paragraph 3 in diesem Testament: „Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ Wir sind mit der Aufgabe, die Menschen zu Jesusjüngern zu machen (und selber solche zu werden), nicht allein gelassen. Jesus sagt uns: „Ich bin bei euch!“ Ganz gleich, in welche Situationen wir in unserem Leben kommen, schwierige und weniger schwierige, er geht mit uns. Die Älteren müssten sich eigentlich noch erinnern an die Josefsgeschichte im Alten Testament. Josef von Ägypten. Was ist der Mann ‚gebeutelt’ worden! Er ist von den eigenen Brüdern verkauft worden in die Sklaverei. Aber dann steht eine ganz winzige Bemerkung dabei: „Gott war mit ihm.“ Und so wird er im Haus des Potifar, seines Herrn, ein ganz Großer. Wieder schlägt das Schicksal zu. Er wird ins Gefängnis geworfen, weil er verleumdet und falsch angeklagt wird. Und wieder steht der kleine Satz dabei: „Gott war mit ihm.“ In jeder Situation finden wir den Hinweis: „Gott ist mit ihm.“ Schließlich wird Josef dann zum stellvertretenden Pharao von Ägypten. Die entscheidende Frage ist nicht: In welche Situationen kommen wir? Die entscheidende Frage ist: Gehen wir in die Situationen unseres Lebens allein, auf eigene Faust, oder geht Gott mit uns.
Der Apostel Paulus ist auf seiner Missionsreise in die griechische Hafenstadt Korinth gekommen. Korinth bedeutet niedrigstes Niveau, das ist ja manchmal bei Hafenstädten so. Und man spürt, wenn man den Bericht in der Apostelgeschichte liest, wie Paulus zu resignieren droht, weil er schon vorher in Athen mit seiner Botschaft nicht durchgestoßen ist. Aber dann er scheint ihm Jesus nachts in einem Traum, in einer Vision, und sagt zu ihm: „Paulus, fürchte dich nicht! Rede, und schweige nicht! Ich bin mit dir, und niemand soll dich antasten und dir ein Leid zufügen. Ich habe viel Volk in dieser Stadt!“ Und ich höre, wie Gott uns heute zuruft: Ich habe viel Volk in dieser Stadt, ich habe viel Volk in diesem Land, in Deutschland. Und darum geht hin, und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Und seid gewiss: Ihr geht nicht allein; ich bin bei euch. Und derjenige, der mit euch ist, dem ist alle Macht gegeben, dem ist kein Ding unmöglich. Amen.
Über das Kreuzzeichen mp3 Format
Liebe Schwestern und Brüder!
Ich weiß nicht, ob sie abschätzen können, wie oft sie in ihrem Leben schon das Kreuzzeichen gemacht haben. Vielleicht waren es etliche 10000 Male. Meistens denkt man sich ja gar nicht viel dabei. Aber wenn man einmal dieses unscheinbare Zeichen, das Kreuzzeichen, und das Gebet, das wir dabei sprechen – „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ - wenn man darüber einmal nachdenkt, dann steckt in diesen unscheinbaren Zeichen das ganze Heilswerk Gottes, das ganze Heilsgeschehen Gottes. Wir wollen uns heute, am Dreifaltigkeitssonntag, dieses Kreuzzeichen einmal etwas näher anschauen:
Das Gebetswort beginnt beim Vater. Wir beten: „Im Namen des Vaters ...“. Von der die Bibel her steht eigentlich am Anfang aber nicht der Vater, sondern am Anfang steht der Schöpfer. Aber hier, am Anfang des Kreuzzeichens steht nicht der Schöpfer, sondern der Vater. Ich glaube das hat eine ganz tiefe Bedeutung: Natürlich hat Gott am Anfang alles aus Nichts erschaffen. Aber wenn hier am Anfang der Schöpfer stünde, dann könnte dieses Bild auch missverständlich sein. Dann könnte man sich ja denken: Gott hat die ganze Welt geschaffen, Gott hat die Menschen erschaffen, und dann überlässt er die Welt sich selber: Sollen die Menschen doch selber zusehen, wie sie fertig werden. So ähnlich wie ein Uhrmacher ein Uhrwerk herstellt. Aber was dann aus dieser Uhr wird, das interessiert den Uhrmacher überhaupt nicht mehr. Aber so ist Gott eben nicht. Gott ist unser Schöpfer, aber in der Weise, wie ein Vater der Schöpfer des Lebens ist. Ein Vater ist ein seinen Kindern interessiert. Dem ist es nicht egal, ob es den Kindern gut geht oder schlecht, ob sie sich freuen, oder ob sie Kummer haben. Nein, ein Vater ist für seine Kinder engagiert. Und in dieser Weise steht am Anfang der Schöpfer in der Weise des Vaters. Das Gebetswort des Kreuzzeichens beginnt mit dem Vater. Und wenn wir beten: „Im Namen des Vaters ...“, dann führen dabei wir die Hand an die Stirn. Es beginnt oben. Gott ist oben. Aber oben nicht in der Weise, dass man jetzt sage könnte: Gott ist 36.000 Kilometer über der Erde, oder da oben über den Wolken irgendwo. Nein, „oben“ meint etwas ganz anderes. Wir kommen dem auf die Schliche, wenn wir einmal unsere Redensarten abklopfen. Da sagen wir ja auch manchmal von einem Menschen: „Er ist oben, er ist high.“ Das bedeutet: dieser Mensch ist glücklich; er ist zufrieden, ihm geht es gut. Und in dieser Weise beginnt das Heilswerk Gottes oben, in der Herrlichkeit, im Glückszustand Gottes. Alles nimmt seinen Ausgangspunkt in der Herrlichkeit Gottes, im Glückszustand Gottes. Das setzt sich fort bis ins letzte Buch des Neuen Testamentes. Da heißt es am Ende der Offenbarung des Johannes: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Ich sah das himmlische Jerusalem. Und es kommt von oben, von Gott her.“ Es wird nicht von Menschen gebaut, von unten. Nein, alles Gute kommt von oben, kommt von Gott, kommt aus der Herrlichkeit Gottes. Was von unten gebaut wird, das steht auch in der Bibel: das ist der Turmbau zu Babel: „Wir wollen uns einen Namen machen. Wir wollen einen Turm bauen, der bis an die Spitze des Himmels reicht. Wir wollen Gott vom Thron herunterzuholen.2 Das Ergebnis war, dass die Sprache der Menschen verwirrt wurde, so dass keiner mehr den anderen verstand. Nein, alles Gute kommt von oben, vom Vater, aus der Herrlichkeit Gottes.
Dann kommt die zweite Bewegung beim Kreuzzeichen. Sie geht nach unten. Und bei dieser Bewegung nach unten beten wir: „... und des Sohnes“. Das bedeutet: Gott ist in Jesus Christus heruntergestiegen aus der Herrlichkeit ganz nach unten, dorthin, wo der Mensch ganz unten war; wo er ganz down war, wo es ihm schlecht ging. Dahin, in die tiefsten Tiefen des Menschseins ist Gott hinab gestiegen. Er ist in Jesus Christus ganz einer von uns geworden. An dieser Stelle könnte man jetzt die ganze Lebensgeschichte Jesu erzählen: Er wurde geboren in einem Stall, ganz unten, in ärmlichsten Verhältnissen. Er hat als kleines Kind schon Flüchtlingsschicksal erdulden müssen, er musste nach Ägypten fliehen. Von seinen eigenen Angehörigen ist er als Spinner verschrien worden. Die Priester haben von ihm gesagt: Der ist mit dem Teufel im Bunde. Er wird von einem seiner Freunde für dreißig Silberstücke verraten. Und schließlich wird er wie ein Verbrecher am Kreuz hingerichtet als Gotteslästerer. Dieser Jesus ist wirklich ganz unten gewesen. Kein Mensch kommt so tief runter, dass er sagen könnte: Gott versteht mich nicht. In Jesus ist Gott hinab gestiegen. Und darum geht beim Kreuzzeichen die zweite Bewegung nach unten: „...und des Sohnes“. Interessant ist, dass bei der Abwärtsbewegung des Kreuzzeichens vom Sohn die Rede ist und nicht vom Erlöser. Denn eigentlich ist dieser Abstieg das Werk der Erlösungstat Gottes gewesen. Aber es heißt nicht: „...und des Erlösers“, sondern: „...und des Sohnes“. Auch das ist nicht zufällig. In das ganz persönliche Verhältnis Jesu zu seinem Vater, das sich in der zärtlichen Anrede „Abba, lieber Vater“ ausdrückt, sind wir Menschen mit hinein genommen. Der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief: „Der Heilige Geist bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Jesus nimmt uns mit in sein Verhältnis zum Vater hinein. Wir bekommen gleichsam Anteil an seiner göttlichen Natur, wie es der zweite Petrusbrief ausdrückt. Und darum ist bei der Abwärtsbewegung des Kreuzzeichens vom Sohn die Rede und nicht vom Erlöser.
Und dann kommt die dritte Bewegung des Kreuzzeichens. Da gehen wir mit der Hand von der einen Schulter bis zur anderen Schulter. Und dabei beten wir: „...und des Heiligen Geistes“. Da wird in dieser horizontalen Bewegung der ganzen Oberkörper des Menschen umspannt. Das bedeutet: Das ganze menschliche Leben wird in das Heilswerk mit eingebunden. Und es steht unter dem Zeichen des Heiligen Geistes. Alles in unserem Leben, ob wir Schönes erleben oder Böses, unsere Beziehungen, die wir haben, unsere Freundschaften, unserer Familien, alles, was in unserem Leben von Bedeutung ist, wird in dieses göttliche Geschehen mit hinein genommen. Und besteht unter dem Zeichen des Heiligen Geistes. Er ist die Kraft, die unser Leben bestimmt und trägt. Er ist derjenige, der uns in unserem Leben ermutigt. Er wird ja der Tröster genannt, der Ermutiger, der Beistand. Alles was unser Leben ausmacht, von der einen äußerst Spanne bis zur anderen Spanne steht unter dem Stichwort: Heiliger Geist.
Hier am Niederrhein gibt es eine merkwürdige Unsitte: Ganz viele Christen hier bei uns machen das Kreuzzeichen etwas anders. Sie sagen nicht: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“. Sie sagen: „S’ Vaters, S’ Sohnes, S’ Heiligen Geistes“. Und sie machen dabei auch kein deutliches Kreuzzeichen in den Bewegungen. Es sieht fast so aus, als wenn sie sich mit einer leichten Bewegung an die Brust klopfen. Aber ich glaube, es ist schon von Bedeutung, ob die einfach nur sagen: „S’ Vaters, S’ Sohnes, S’ Heiligen Geistes“, oder ob wir beten: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Sehen Sie, wenn ein Richter im Namen des Volkes ein Urteil spricht, dann gilt das; dann steht die ganze Autorität des Staates dahinter. Und wenn der Prokurist einer Firma im Namen der Firma eine Unterschrift leistet, dann ist das genauso, als wenn der Chef selber eine Unterschrift gibt. Der steht mit seiner ganzen Autorität dahinter. Und wenn wir unser Beten und unser Tun im Alltag beginnen im Namen des dreifaltigen Gottes, dann steht Gott mit seiner ganzen Autorität dahinter. Und so ist es schon bedeutungsvoll, dass wir beten und handeln dürfen im Namen des dreifaltigen Gottes, der Schöpfer und Vater ist, der als Sohn Erlöser ist, und der im Heiligen Geist Ermutiger ist.
Noch eine Nachbemerkung: Am Ende des Kreuzzeichens steht das kleine Wort: „Amen“. Die Kinder lernen schon in der Schule: Amen bedeutet: So sei es, oder: So ist es. Das heißt dann aber: Wenn wir am Ende des Kreuzzeichen „Amen“ sagen, dann ist das gleichsam wie ein amtliches Siegel unter dieses ganze Heilsgeschehen. Dieses Geschehen, das in der Herrlichkeit beim Vater beginnt, das hinabsteigt in die Tiefen des Menschseins, und das die ganze menschliche Existenz umfasst. Unter all dieses Geschehen kommt ein amtliches Siegel mit dem Wort „Amen“, „So ist es“.
Wenn man dieses Kreuzzeichen einmal meditierend betrachtet, dann wird man merken: Hier geht es nicht um irgendwelche theologische Haarspaltereien oder um irgendwelche Gedankengespinste, sondern um das Heilsgeschehen Gottes. Und dann ist es nicht verwunderlich, wenn das Kreuzzeichen in der Tradition der Kirche einmündet in einen Lobpreis. Und es ist wieder ein Lobpreis des dreifaltigen Gottes, den wir auch so oft am Ende eines Gebetes sprechen: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.“ Und am Ende steht wieder dieses Wort „Amen!“, „So ist es!“
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