Pfarrer Karl Sendker  

 

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Fest hl. Familie A
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siehe auch:    Fest der hl. Familie C

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Predigt zur 2. Lesung:   Kol 3,12-21

2. Predigt zur 2. Lesung:  Kol 3,12-21    nur mp3 Format    Predigt als Video

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Predigttext:    Kol 3,12-21

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Es würde mich reizen, eine Predigt zu halten über diesen einen Satz aus der Lesung: „Ihr Frauen ordnet euch den Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt.“ Einige von Ihnen grinsen schon, aber ich glaube wirklich, dass dieses Thema wichtig ist. Aber da braucht man ein bisschen mehr Zeit dafür. Meist ist das ja so, wenn diese Lesung vorgelesen wird, den einen Satz den hört man heraus. Und in vielen Kirchen wird dieser Satz gar nicht mehr vorgelesen. Ich sehe hier in unserem Lektionar, da hat irgend einer früher mal einen Strich gemacht. Nur bis hier hin! Und wenn dann der Satz kommt, „ihr Frauen ordnet euch den Männern unter“, der wurde dann gar nicht mehr mit vorgelesen. Ich werde eine Predigt dazu noch irgendwann einmal nachholen; das lohnt sich, Sie werden staunen.

 

Aber heute ist mir der Schluss dieser Lesung wichtig. Der hat es auch in sich. Da heißt es am Ende: „Ihr Kinder gehorcht euren Eltern in allem, denn so ist es gut und recht im Herrn.“ Da nicken natürlich alle Eltern, denn das ist ja auch wichtig: Die Kinder sollen den Eltern in allem gehorchen. Aber einen Satz weiter schreibt Paulus - und da geht es um die Väter: „Ihr Väter schüchtert euer Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.“ Dass das auch in der Bibel steht, das haben die meisten Leute gar nicht gewusst. „Ihr Väter schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.“ Und dieser Satz ist heute so wichtig, gerade bei uns! Ich will Ihnen dazu nur ganz kurz ein paar Gedanken sagen.

 

Das Erste: Der Vater in einer Familie darf die Erziehung der Kinder nicht einfach der Mutter überlassen. Der Vater ist in der Erziehung der Kinder genauso gefragt wie die Mutter. Und wenn der Vater ausfällt, das sagen uns heute sogar die Psychologen, dann fällt eine ganz wichtige Beziehungsperson in der Familie bei der Erziehung der Kinder aus. Die Kinder brauchen in der Erziehung nicht nur die Mutter, sondern sie brauchen auch den Vater. Und das gilt auch für die religiöse Erziehung der Kinder. Da wird ja oft gesagt: das sollen mal die Frauen machen. Nein, die Männer, die Väter sind gefragt und nicht nur die Mütter. Und mit zunehmendem Alter der Kinder sind die Väter immer mehr gefragt. Sie sind es, die die Kinder in die Außenwelt einführen.

 

Ein Zweites zu diesem Satz, „Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.“ Das bedeutet auch: Väter dürfen in der Erziehung ihrer Kinder sich nicht einfach nur von Launen leiten lassen.

Wie soll denn ein Kind Gehorsam lernen, wenn es immer schauen muss: Wie ist ‚der Alte’ heute aufgelegt? Wenn er gut aufgelegt ist, wird das Kind überhäuft mit Freundlichkeit, und wenn er dann schlechte Laune hat, dann kriegt das Kind nur Geknurre zu hören. Wie soll denn ein solches Kind auf der einen Seite Gehorsam lernen? Und wie soll ein solches Kind im guten Sinne auch Ehrfurcht vor dem Vater lernen?

 

Ein Drittes: „Ihr Väter schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.“ Das heißt auch, positiv übersetzt: Die wesentliche Aufgabe des Vaters in der Erziehung der Kinder ist, dass die Kinder ermutigt werden, dass sie lebenstüchtig werden in der Welt.

Wenn wir heute beobachten, dass soviel lebensuntüchtige Menschen in unserer Welt herumlaufen, die mit dem Leben und mit der Welt, etwa mit der Arbeitswelt nicht mehr klar kommen. Könnte es vielleicht daran liegen, dass die Väter ausgefallen sind, dass die Väter diesen Dienst nicht mehr getan haben, dass sie die Kinder nicht mehr ermutigt haben und sie eingeführt haben in die Welt draußen, damit sie lebenstüchtig werden. Ein ganz dringender Appell an die Väter, nicht nur an die Kinder. Schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden. Ermutigt sie! Darum geht es.

 

Und zum Abschluss noch einen Satz, über den man auch so schnell hinwegliest. Bevor Paulus seine ganze Reihe von Ermahnungen vorträgt, sagt er als Erstes, gleichsam als Überschrift: „Ihr seid von Gott geliebt!“ Und ich denke, auch das darf man nicht überhören. Bevor die vielen Ermahnungen kommen, und die sind ja sehr deutlich, sagt er zuerst: „Ihr seid von Gott geliebt!“ Und nur als einer, der sich von Gott geliebt weiß, kann ich diese vielen einzelnen Ermahnungen wirklich ausführen.

Nehmt das heute mit, alle: „Ihr seid von Gott geliebt!“   Amen.

 

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